
Das Leben von Jo Siffert
Jo Siffert starb wie Ayrton Senna, indem er das Geheimnis seines Todes mit ins Grab nahm.
Dieser Vergleich zwischen Jo Siffert und Ayrton Senna veranschaulicht perfekt die mythische Dimension, derer sich diese beiden Champions je in ihrem Heimatland auch heute noch erfreuen. Beide starben übrigens auch in der Blüte ihrer Jahre, am Steuer ihres Rennwagens, ohne dass der technische Defekt, der ihnen das Leben kostete, jemals genau bekannt geworden wäre. Über dieses dramatische Ende hinaus unterscheidet sich Jo Siffert von Ayrton Senna allerdings durch die Tatsache, dass er aus einer sehr armen Familie stammte.

Der gewaltige Wille, der Jo Siffert zu einem der besten Autorennfahrer seiner Epoche machte und ihn zudem aus der Armut befreite, hat auch Men Lareida beeindruckt, den Regisseur des Films «Jo Siffert – Live Fast, Die Young» (lebe schnell, stirb jung), den er 2005 am Filmfestival von Locarno vorstellte: «Das Leben Jo Sifferts ist ein regelrechter Roman und eignet sich perfekt dafür, in einem Film erzählt zu werden. Jo kam in der Tat in sehr armen Verhältnissen in der Freiburger Unterstadt zur Welt und setzte alle seine Ersparnisse ein, um seinen Kindertraum, Formel-1-Pilot zu werden, wahr werden zu lassen. Und als er ihn endlich verwirklichte, wurde er auf dem Höhepunkt seines Ruhms dahingerafft.»
Meilensteine
DER LETZTE FORMEL-1-SIEG EINES PRIVATEN RENNSTALLS


Es war Jo Siffert, der den Champagner als Erster schüttelte
ER WAR PERFEKT ZWEISPRACHIG
In der Tat wurden dem viel zu früh verstorbenen «Seppi» unzählige Ehrerbietungen zuteil, und dies nicht nur in seinem Geburtskanton Freiburg, sondern auch in der übrigen Schweiz und selbst in Europa. So widmeten ihm die französischen Zeitschriften Auto-Hebdo und die Revue de l'automobile historique beispielsweise drei beziehungsweise sechzehn (!) Seiten. La Gruyère, Le Nouvelliste und die Revue automobile sowie die Deutschschweizer Medien Berner Zeitung, Automobil Revue und Tele-Bärn brachten ebenfalls mehrere Reportagen über ihn, was Aufschluss über die Popularität gibt, die das Kind der Freiburger Unterstadt – das Französisch genauso gut beherrschte wie Deutsch – in den beiden grössten Sprachregionen der Schweiz genoss.
DER LOBPREIS DER FRANZOSISCHEN SPORTTAGESZEITUNG L'EQUIPE
DIE KOMPLIMENTE DER GAZZETTA DELLO SPORT
«Wo es kein Risiko gibt, gibt es kein Leben.»

Am 24. Oktober hätte der Grosse Preis von Mexiko durchgeführt werden sollen.
Es zählte für keine der Meisterschaften, und für einmal wünschte Jo Siffert nicht, daran teilzunehmen. In der Tat hatte er das Recht, etwas genug zu haben, war doch die Saison 1971 mit der Kleinigkeit von vierzig Rennen reich gefüllt.
«Ich erinnere mich sehr gut daran, dass er überhaupt keine Lust hatte, diesen Wettkampf zu bestreiten», erinnert sich Simone Siffert, Jos Witwe. «Am selben Tag hätte er in Japan am Steuer eines Porsche 917 sitzen sollen, den er in den USA für die CanAm fuhr. Bezüglich des Transports des Wagens vom kanadischen Edmonton, dem Schauplatz des letzten Rennens der CanAm-Meisterschaft, nach Japan gab es allerdings Probleme, und Seppi bestand nicht darauf. Er sagte sich unter anderem, dass er es einem Freund wie Jackie Stewart, der zu jener Zeit auch in der Schweiz lebte, in Begnins (VD), schuldig sei, in Brands Hatch anwesend zu sein.»
Die nachfolgenden Ereignisse sind bekannt: Auf dem Rundkurs von Brands Hatch, wo er im Jahre 1968 seinen ersten Formel-1-Grand-Prix errungen hatte – das letzte Rennen, das von einem Privatpiloten gewonnen wurde –, sollte Jo Siffert in der 16. Runde, in der Mike-Hawthorn-Kurve, sein Leben verlieren. Mit über 200 Stundenkilometern kam sein BRM von der Piste ab, ging fast sofort in Flammen auf, und Seppi erstickte. Ob es sich wohl um einen defekten Reifen handelte, der immer mehr Luft verlor, wie es ihm bereits einige Wochen zuvor beim Grossen Preis von Österreich passiert war, wo er trotz allem seinen zweiten Formel-1-Sieg geholt hatte? Oder war nicht vielmehr das Getriebe blockiert? Wie Jim Clark, Jochen Rindt und Pedro Rodriguez vor ihm und wie Ayrton Senna starb Joseph Siffert wie die ganz grossen Champions, indem er das Geheimnis seines Todes ins Grab mitnahm.
An seiner Beerdigung prägte Père Duruz einen Satz, der seither sehr berühmt geworden ist:
«Wo es das Risiko gibt, gibt es den Tod. Wo es kein Risiko gibt, gibt es kein Leben.»
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